Sonntag, 29. November 2009

Arbeit und andere Schwierigkeiten

So, heute möchte ich Euch von meiner „Arbeit“ erzählen. Habe ich überhaupt schon mal von der Arbeit erzählt? Letzte Woche hätte wirklich nicht viel gefehlt und ich hätte „einen Rundumschlag“ gemacht (wie meine Mutter sagen würde ).

Ich kam um 7:30Uhr auf die Arbeit. Wie immer habe ich erstmal Ausschau nach meinen kleinen Felix gehalten. Felix ist „mein Sohn“, oder das Muzungubaby, wie die Arbeiterinnen sagen. Ja ja ich weiß, als gute Erzieherin soll man keine Lieblingskinder haben, aber ich arbeite dort ja nicht als Erzieherin, sondern als Freiwillige (so entschuldige ich das mal!!!). Felixi, wie die Arbeiterinnen ihn nennen (was ich ganz furchtbar finde), ist 1 Jahr und 2 Monate und das süßeste Baby im ganzen Waisenhaus und mittlerweile bin ich wohl tatsächlich so etwas wie eine Mami für ihn geworden. Wenn er mich morgens aus seinem Gitter sieht, fängt er an zu quengeln. Das geht so lange, bis ich ihn auf den Arm nehme und durch die Gegend trage. Bloß nicht hinsetzten! Zurück in sein Gitterbettchen kann ich ihn auch erst wieder legen, wenn er nach dem Frühstück vollgefuttert, auf der Schaukel, in meinem Arm eingeschlafen ist. Vorher würde das alles in einem riesen Geschrei enden und das bringe ich nicht übers Herz. Wenn er mir auf dem Boden entgegen kommt, krabbelt er mein Bein hoch und zieht sich an meinem Rock hoch. Noch vor 2 Monaten, als ich im St. Martins angefangen habe, war Felix auch eines von den Babys, das den ganzen Tag im Gitterchen lag, stur an die Decke gestarrt und nicht reagiert hat, wenn ich ihn angesprochen habe. Nachdem ich das „Babyprogramm“ gestartet habe, blubbert er jetzt den ganzen Tag irgendwas vor sich her. Außerdem lacht er mit mir, aber das Schönste ist wohl, dass er seid einigen Wochen mit mir an der Hand, angefangen hat zu laufen. Letzte Woche ist er sogar einige Stritte alleine gegangen. Diese Woche allerdings, lässt er sich immer wieder auf seinen gepolsterten Hintern fallen, wenn ich seine Hand los lasse. Naja, jedenfalls macht er seinem Namen seid einigen Wochen alle Ehre. Felix, der glückliche! Soviel zu meinem kleinen Felix.

Zurück zu dem, was ich euch eigentlich erzählen wollte. Letzte Woche sah mein Bub nämlich gar nicht so glücklich aus. Als ich morgens auf die Arbeit kam, kam mir schon eine Arbeiterin entgegen und sagte „Franziska, dein Sohn hat Durchfall!“ „Kommt vor“ dachte ich. Als ich dann ins Zimmer kam, hat er nicht gequengelt, lag ganz schlapp im Bettchen und war glühend heiß. So, wie jeden Morgen, bin ich erstmal mit ihm in die Küche, um ihn abgekochtes und gefiltertes Wasser zu geben. An diesem Morgen erst recht, denn wie Jedermann weis, ist es wichtig viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen, besonders wenn man Durchfall hat. Gerade bei Kindern. Zurück im Babyzimmer erwähnte ich, dass es vielleicht besser sei, wenn Einer mit ihm ins Krankenhaus fährt, denn er sah wirklich nicht gut aus. Aber nein, die Frauen hielten es für unnötig. Als ich ihn dann fütterte hat er mir erstmal prompt auf meine Schürzte gebrochen. Ich durfte mir dann von einer Arbeiterin anhören, dass das meine Schuld sei, da ich ihm vor dem Porridge, Wasser gegeben hätte. Ich fand diese Begründung so absurd, dass ich gar nicht erst versuchte mich zu rechtfertigen. Zum Beispiel damit, dass ich das bereits seit Wochen so mache, oder, dass es gerade jetzt wichtig ist, dass er viel Flüssigkeit zu sich nimmt. Sie hat ihn mir dann abgenommen und weiter gefüttert. Ihr hat er dann auch erstmal auf den Schoß gekotzt. Wieder sagte ich, dass ich es für besser hielte, wenn man ihm im Krankenhaus mal durch checken würde. Dann sagte eine andere, dass es an dem Malariamedikament liegt, welches er eingenommen hatte. Ich war echt sprachlos, denn es war bereits 2 Wochen her, als er Malaria hatte. Warum waren die nicht besorgt? habe ich mich gefragt? Als er sich dann ein drittes Mal übergeben hat, und ich darauf bestand ins Krankenhaus zu fahren, waren es plötzlich die Zähne, die gerade kommen und er deshalb bricht, Fieber und Durchfall hat. Ich war echt außer mir, als ich das hörte. Seid wann kotzen Kinder, wenn sie ihre Zähne bekommen? Ich konnte echt nicht glauben, was sich da abspielte. Es war offensichtlich, dass mit ihm was nicht stimmte. Konnten diese Frauen wirklich so dumm sein? Ich sagte ihnen ganz offen, dass ich das für unmöglich halte. Und warum. Ganz wohl fühlte ich mich dabei nicht, denn eigentlich waren es diese Frauen, die Erfahrung mit Babys hatten und nicht ich. Aber konnten sie echt so ungebildet sein. Nach langer und zweckloser Diskussion, habe ich mit Felix auf dem Arm das Zimmer verlassen. Ich war so wütend und besorgt um meinen Bub. Nach einer Stunde kam dann eine Schwester, die meinte sie würden jetzt ins Krankenhaus fahren. Wie ich später erfuhr auch nur, weil sie die Obernonne angerufen haben, die sich zu dieser Zeit in Lusaka befand. Felix lag das ganze Wochenende mit einer Darminfektion im Krankenhaus. Diese Frauen können vielleicht putzen und kochen, aber von Babys haben sie echt keinen Plan.

Diese Woche hätte ich mich wieder mit ihnen „anlegen“ können, weil sie jetzt der Meinung sind, dass Felix wieder nur den ganzen Tag in seinem Gitter verbringen soll, da die Darminfektion von dem vielen Dreck käme, den er sich in den Mund steckten würde, wenn ich mit ihm draußen bin. Ich hätte sie am liebsten mal angeschrien. Ich war so wütend. Mag ja sein, dass es vom Dreck kommt, aber nicht, wenn ich mit ihm draußen bin, denn ich habe ein Auge auf die Kinder. Anders als die. Ich habe mich dem widersetzt und ihn trotzdem mit raus genommen und jetzt ist Felix wieder „der Glückliche“.
Diesen kleinen Menschen werde ich wohl ziemlich vermissen, wenn ich da bald weg bin. Eine Schwester sagt immer wieder, dass ich ihn in meinem Handgepäck einfach mit nach Deutschland nehmen soll. Würd’ ich glatt machen, wenn ich ein paar Jahre älter wäre und nicht noch einiges anderes vor hätte, als Mutter zu sein 

Diese Arbeitswoche gestaltete sich für mich allerdings sehr angenehm. Montagmorgen erfuhr ich, dass wir im Waisenhaus einen eigenen Schneider haben, der den Schwestern ihre Trachten und den Kindern ihre Schuluniformen näht. Und seid Montag näht er mir maßgeschneiderte Röcke und Kleider  So hat er mir tatsächlich die ganze Woche über zwei Röcke, einen wunderschönen neunen Boubou und eine passendes, typisch sambisches Oberteil zu einem der Röcke genäht. Ausreichend Chitengestoffe hatte ich ja und die Bezahlung war, wie so vieles hier, echt wenig. Für alle 4 Kleidungsstücke habe ich ihm 20.000 Kwacha gegeben. Das sind nicht mal 4 Euro. Und er war so glücklich über das Geld. Er erzählte mir, dass er sich davon jetzt endlich sein neues Handy kaufen könnte. Wenn es nach den Schwestern gegangen wäre (bei denen ich mir im Voraus einen Rat über die Bezahlung eingeholt hatte), so hätte ich dem Mann nur 15.000 Kwacha geben sollen. Ganz klar hätte der Schneider für diese viele und schöne Arbeit mehr verdient, doch hätte ich ihm mehr gegeben, dann hätte ich mal wieder das Klischee erfüllt, dass alle Muzungus viel Geld haben. Für sambische Verhältnisse hat er ein gutes Geschäft mit mir gemacht. Außerdem hab ich ihm noch mehr arbeit versprochen, wenn Linda nächste Woche kommt.
So bin ich die Woche über immer wieder zu ihm gegangen, um die Kleider anzuprobieren. Es musste ständig etwas geändert werden. Er hat zwar vorher alles abgemessen, aber ich weiß nicht, was er da gemessen hat. Als es um die länge meiner Röcke ging hat es mich echt Kraft gekostet, ihn klar zu machen, dass ich einen knielangen, und nicht einen knöchellangen Rock haben möchte. Er schüttelte nur den Kopf, als ich ihm erklärte, dass es in Deutschland kein Problem ist, wenn Frauen kurze Röcke auf der Straße tragen.

Die Arbeiterinnen im St. Martins verdienen übrigens 300.000 Kwacha und einen Sack Maismehl. Das ist ein Monatsgehalt von 50 Euro. Wahnsinn, dafür, dass sie von 6Uhr bis 17Uhr arbeiten. Einige müssen sogar noch einen Fußweg von 2 Stunden auf sich nehmen. Es kam schon öfter vor, dass mich die Frauen fragten, ob ich ihnen Geld für den Transport geben könnte. Das sind gerade mal 2000 Kwascha (40cent?), aber nicht mal das habe sie. Wie aus dem eben genannten Grund habe ich das allerdings abgelehnt. Außerdem würden sie wahrscheinlich immer wieder kommen, wenn ich einmal damit anfange.

Sonntag, 22. November 2009

Letztes Wochenende waren Linda und ich auf einer Kitchenparty! Das gehört hier zu den Vorbereitungen einer jeden Hochzeit. Meine Gastmutter hat uns da mit hingeschleppt. Am Abend vor der Kitchenparty trifft sich die Braut mit einigen Frauen aus ihrer Familie und Freundinnen dieser Frauen. Die klären sie darüber auf, wie sie sich als Ehefrau zu verhalten hat, sprich, wie sie einen Haushalt zu schmeißen hat, oder sich um den Mann und die Kinder kümmern sollte. Das kann wohl bis in die Nacht gehen. Die Kitchenparty ist eine Party nur für Frauen. Männer dürfen dort unter keinen Umständen dran teilnehmen. Was da auf so einer Party vor sich geht, ist das Geheimnis der Frauen und strengstens geheim. Jede Frau bringt der Braut ein Geschenk mit (so sollte es zumindest sein). Das sind Geschenke, die sie für die Küche benutzen kann (deswegen Kitchenparty). Die Braut kommt mit zwei engen Freundinnen unter einem Tuch in den Raum getanzt und setzt sich vor die vielen Gäste auf den Boden. Erst wenn die Frauen aus der Verwandtschaft des Bräutigams das Tuch von ihr heben sieht man die Braut. Jeder Gast überreicht ihr persönlich das Geschenkt. Bevor der Gast sein Geschenk von den Augen der Braut auspackt, tanzt er aber erst zu dem Gesang der anderen Gäste. Dazu binden sich die Frauen einen Chitenge um und bewegen sich zu der Trommelmusik. Nach dem Tanz wirft sich die Frau (der Gast) auf den Boden. Einmal auf die rechte und einmal auf die linke Seite. Das soll, wie vieles hier, ein Zeichen des Respekts sein. Danach erklärt die Frau dann der Braut für was das Geschenk ist und wie sie es benutzen kann. Total verrückt. Zwischendurch sind immer wieder paar Gäste aufgestanden und raus an das RIESEN Buffet gelaufen. Alles in allem ist es schon eine riesen Party gewese. Da waren sicher bis an die 100 Frauen auf dieser Party. Alle haben gesungen und getanzt. Und natürlich zwischendurch immer wieder gebetet. Die Braut sah total unglücklich aus. Nicht einmal haben wir sie lachen sehen. Die sah aus, als sei sie total genervt und hätte keinen Bock auf ihre eigene Hochzeit. Meine Mutter sagte uns dann allerdings, dass sie wahrscheinlich bis in die Nacht darüber aufgeklärt wurde, wie sie sich um ihren zukünftigen Ehemann zu kümmern hat, und daher wäre sie wahrscheinlich einfach nur müde. Es war auf jeden Fall mal ein Erlebnis auf solch einer legendären Kitchenparty gewesen zu sein. Super interessant diese kulturellen „Rituale“, aber doch viel mehr verrückt und für uns manchmal zu krass!!!

Dieses Wochenende hatten wir kein Programm. Haben einfach mal locker gemacht. Ging auch gar nicht anders, weil es eigentlich ununterbrochen regnet. Die Regenzeit hat jetzt definitiv begonnen, denn es sind wirklich nicht wenige Tropfen, die hier runter kommen. Nach einem richtigen Regen, mit Donner und Blitz, sind die Straßen fast unpassierbar. Die Schlaglöcher füllen sich mit Wasser und alles ist überschwemmt. Man sieht kaum noch, wo eigentlich mal die Straße war. Dem entsprechend amüsant war unser Heimweg am Freitagabend. Da waren wir bei Lindas Chefin, um die Ecke zum Abendessen eingeladen. Als wir uns auf den Heimweg gemacht haben, hat es bereits schon geregnet. Niemand war auf der Straße, nur wir! Hätte uns da jemand beobachtet…!!! Wir hatten ja so nen Spaß. Schade, dass man genau diese Momente nicht festhalten kann. Wir konnten nichts sehen, wussten nicht wo wir hintreten konnten, haben dann doch immer die riesen Pfützen erwischt und konnten uns vor lachen kaum noch halten. Als wir zu Hause ankamen waren wir, trotz Schirm, durchnässt.

Als es gestern Mittag dann mal nach keinem Regen aussah haben wir uns mit dem Bus in die Stadt begeben, um paar Lebensmittel einzukaufen. Fast wäre mir dabei, auf dem kleinen Markt am Straßenrand, etwas aus dem Rucksack geklaut worden. Hab’s aber noch rechtzeitig gemerkt und als ich mich umdrehte, lief der Typ schnell weg.

Ansonsten haben wir das Wochenende sehr schön locker und ruhig verbracht. Haben uns gestern, dank vorhandener Elektrizität, was schönes gekocht und uns mit Mosi einen schönen Abend gemacht.

Jetzt ist schon wieder eine Woche rum und ich fahre heute das letzte mal alleine nach Kitwe zurück. Wenn Linda nächstes Wochenende nach Kitwe kommt fängt quasi schon unser Urlaub an. Linda bleibt dann eine Woche bei mir in Kitwe, danach sind wir eine Woche in Lindas Bude in Ndoal und dann geht’s endlich nach Lusaka. Alles weitere lassen wir uns mal offen. Wir werden spontan entscheiden, wo wir Weihnachten verbringen wollen. Das ist vielleicht das Beste. Fest steht aber, dass dieses Weihnachten ein, für uns, einmaliges, anderes und erlebnisreiches Weihnachten, weit weg von zu Hause wird. Aber schön!!!

Grüsse von Mumu :-)
(Das ist mein neuer Name. Mubwanga. Kurz Mumu:-) Den Namen hat mir Lindas Chefin gegeben. Linda ist jetzt Chileshe. Kurz Chichi)

Sonntag, 15. November 2009

Verspätete Nachricht von letzter Woche

Nach einer Woche in Ndola und einem Tagesausflug nach Lusaka, bin ich gestern wieder in Kitwe angekommen.

Als in gestern Morgen in Ndola in den Bus einstieg, war bereits einer von diesen verrückter Christ im Bus, der vorne stand und total laut und euphorisch aus der Bibel gelesen hat. Zwischendurch hat er immer wieder irgendetwas auf Bemba geredet. Ich hatte das Gefühl der Typ war total aufgebracht. Hätte zu gerne gewusst, was er uns da erzählt hat. Mir wurde das aber irgendwann doch zu viel und ich hab mir die Musik ins Ohr gesteckt. Dann hatte zumindest ich meine Ruhe. Hab eh nichts verstanden von dem was er da sagte. Als der Bus zum losfahren bereit war, hat er seine Aktentasche einmal durch den Bus gereicht und die Leute haben ihm Geld zugesteckt. Dann hat er sich verabschiedet. Verrückt!!!

Da es Linda die ganze Woche echt richtig schlecht ging, war es wirklich notwendig, dass ich bei ihr war, um sie zu versorgen. Am Freitag ging es ihr dann endlich wieder besser und so war es kein Problem, dass Susi aus Mpika zu Besuch kam. Mit dem Nachtbus kam sie nach 10 Stunden Fahrt um 4 Uhr Nachts in Ndola an. Unser Mentor Patrick war so nett sie mitten in der Nacht am Bus abzuholen und zu uns zu bringen. Er meint er sei um diese Zeit sowieso wach und deshalb wäre es kein Problem für ihn. In Wirklichkeit, so vermute ich, wollte er nicht, dass Linda und ich mitten in der Nacht mit dem Taxi nach Masala fahren (wo Susi ankam), denn Masala ist „ein heißes Pflaster“.
Wir haben uns ein schönes Wochenende zu dritt gemacht und am Sonntag fuhr sie dann wieder zurück. Leider mussten wir doch das ganze Wochenende ohne Strom auskommen. So hatte ich noch ein paar Tage Zeit, um das Kochen auf der Feuerstelle zu üben. Das ist echt ganz schön anstrengend und gar nicht so einfach, wenn man sich nicht vorher schon alles vorbereitet. Alles muss total schnell gehen, denn man kann ja leider nicht, wie bei einem Herd, die Hitze regulieren. Und wenn’s dann draußen auch noch dunkel wird, hab ich eigentlich schon verloren. Abenteuer kochen!!! Ist mal was anderes und eigentlich macht es sogar Spaß.

Mittlerweile hat die Regenzeit begonnen. In der letzten Woche hat es mindestens einmal am Tag geregnet. Das heißt aber nicht, dass es kalt wird. Tagsüber scheint weiterhin die Sonne und es sind bis zu 30 Grad, doch abends kühlt es jetzt schön ab, was wirklich mal ganz angenehm ist. Besonders wenn man schlafen geht.
Am Sonntag fing es plötzlich und unerwartet an zu Regnen, als Linda, Susi und ich gerade auf dem Markt unterwegs waren. Wir befanden uns gerade mittendrin, als es richtig runter kam. So mussten wir eine Weile in der Hütte des netten Chitengehändlers verweilen, bis es einigermaßen aufhörte. Da wir dort festsaßen, nutzte Susi die Zeit, um mit ihm den Preis für ihren Chitenge auszuhandeln. Der arme Mann… Susi war aber auch wirklich hartnäckig!!!

Am Dienstag haben wir uns um 5:30Uhr auf dem Weg nach Lusaka gemacht. Gegen 10Uhr haben wir die Hauptstadt erreicht und mussten sogar gar nicht so lange warten, bis wir unsere Arbeitserlaubnis ausgestellt bekamen. Das war ein Chaos in dem Immigration Office... Würd’ s bei uns nie geben! Es hat mich überrascht, dass die unsere Unterlagen in diesem Durcheinander überhaupt gefunden haben. Nachdem sie erstmal behaupteten, unsere Papiere seien nicht da, meinte unser Mentor Patrick, wir kämen von der katholic Diozese of Ndola, und plötzlich waren die Akten doch da. Und jetzt hab ich eine Arbeitserlaubnis bis 2015!!! Aber keine Sorge, ich komm nächstes Jahr wieder. (Am 10. September um 6Uhr!)

Nachdem wir unser work permit in einem Hotel in der Stadt kopieren lassen mussten, diese Kopie dann an das Immigration Office zurück gebracht hatten, war der offiziellen Teil des Tages erledigt. Die hatten da tatsächlich keinen Kopierer in dem Büro!

Patrick hat Linda und mich dann noch zu dem Backpackerhostel gefahren, welches Linda und ich uns für den Urlaub bereits aus dem Internet rausgesucht hatten. Wir nutzten die Gelegenheit, um uns kurz umzusehen, bevor wir uns entschieden, eine Woche im Dezember dort zu verbringen. Man kann dort das eigenen Zelt im Garten aufschlagen, oder in kleinen Holzhütten mit Strohdächern schlafen, die im Halbkreis stehen. Einige sind für mehrere Personen ausgerichtet, andere nur für zwei Personen. Auch im Haus gibt es einige Doppelzimmer und Schlafsäle. Außerdem eine Küche zur Selbstversorgung und Badezimmer. Alles sah relativ sauber aus und der Preis ist echt human. Linda und ich haben uns (für 30$ pro Nacht) die schönste Hütte mit Strohdach für zwei Personen gebucht. Alles was in der Hütte steht, ist ein Doppelbett. Vor der Hütte eine kleine Überdachung, wo man sitzen kann. Die Atmosphäre wunderbar gemütlich. Im Garten gibt’s sogar einen Pool direkt an der Bar. Also alles da, was wir brauchen  Kann’s kaum noch abwarten. Das wird wunderbar, da bin ich mir sicher!!!

Freitag, 6. November 2009

Kochen wie in der Steinzeit...

So, jetzt bin ich doch schon wieder im Internet. Linda „musste heute einfach mal raus“ und so habe ich sie ins Internet begleitet. Doch eigentlich müsste sie sich noch schonen und weiterhin im Bett liegen bleiben. Ihr geht’s zwar besser, aber richtig fit ist sie noch nicht. Diesmal war die Malaria echt bisschen heftiger…

Ich nutze die Gelegenheit, um euch von den letzten zwei Tagen zu erzählen. Seid gestern Vormittag haben wir keinen Strom im Haus, weil hier irgendjemand an der Stromleitung arbeitet. Eigentlich hieß es, dass wir heute Morgen wieder Strom haben sollen, aber der blieb leider aus. So koche ich seit Gesternmittag auf offenem Feuer vor der Hütte  Ich habe mir von der Einrichtung, in der Linda hier arbeitet eine kleine Feuerstelle und etwas Kohle ausgeliehen und dann ging’s los. Bis ich gestern Abend allerdings soweit war, dass sie Kohle glühte und ich mit dem Kochen anfangen konnte war es bereits dunkel geworden. Da half selbst die Kerze nichts mehr, die wir von Lindas Chefin bekommen hatten. Ich konnte also eigentlich überhaupt nicht sehen, was ich da zubereitete. Der Reis, total verkocht, gliche eher Couscou. Das essen sah zwar nicht aus, wie eine Reis- Gemüsepfanne, doch seltsamer Weise hat es uns doch gut geschmeckt. Heute Morgen ging’s dann ähnlich weiter, als ich uns Brot in der Pfanne toasten wollte. Schade, verbrannt! Das muss ich wohl noch bisschen üben. Wir hoffen aber, dass der Strom spätestens heute Abend wieder da ist, da heute Nacht Susi aus Mpika ankommt. Sie fährt mit dem Bus 10 Stunden, bis sie Ndola erreicht. Dafür zahlt sie ca. 15Euro.Und das alles nimmt sie für nur 2 Tage auf sich. Wir wollen ihr das Wochenende so schön wie möglich gestalten. Eben schrieb sie ne SMS, dass sie unbedingt auf ne Bank und in einen Supermarkt gehen müsse, da sie beides nicht in Mpika habe. Die zwei Tage hier werden wie im Paradies für sie werden.

Letzte Woche haben wir die Nachricht bekommen, dass unsere Arbeitserlaubnis da ist. Somit haben wir jetzt endlich das Visum für ein Jahr. Das Problem ist nur, dass wir jetzt am Dienstag nach Lusaka fahren müssen, um die Papiere persönlich abzuholen. Einerseits ist es ja ganz schön, aber diese Fahrt ist mit so viel Zeit und Geld verbunden, dass es uns schon bisschen ärgert, dass wir jetzt persönlich da hin fahren müssen. Die Fahrt dauert ca. 5 Stunden und wenn uns unser Mentor Patrick nicht begleiten würde, dann müssten wir sogar eine Nacht in Lusaka bleiben. So kommt er mit, er zeigt uns das Büro, in dem wir die Papiere abholen müssen und dann können wir am selben Tag wieder zurück fahren. So sparen wir auch einfach ne Menge Geld.

Ich melde mich wieder.
Tuka mo na na, Eure Franzi

Donnerstag, 5. November 2009

Bin in Ndola. Linda hat wieder Malaria. Ich pflege sie gesund und hoffe, dass sie dann bis zum Wochenende wieder fit ist, denn am Freitag bekommen wir Besuch von Susi ausm Busch. Am Sonntag berichte ich Euch wieder Neues. Jetz muss ich zurück zu Linda und vorher noch paar Sachen einkaufen, denn ich koche ihr heute Abend was gutes zu Essen, damit sie wieder zu Kräften kommt.

Ich denk an euch alle. Bis Sonntag wieder, Eure Franzi

Dienstag, 3. November 2009

Eine Geschichte aus dem Bus…

Der Bus war wie immer total überfüllt, als ich mich am Freitagnachmittag auf die Heimreise begeben habe. Es war wie immer eine sehr interessante Fahrt. Und diesmal auch ein bisschen zum lachen.
Ich hab’s am Anfang überhaupt nicht gecheckt, was so lustig war und warum alle so wild durcheinandergeredet haben, bis ich feststellte, dass ich Gesprächsthema war. So wie eigentlich immer in den Bussen. Das bekommen wir dann immer recht schnell mit, denn dann fällt ungefähr alle 60 Sekunden das Wort „Musungu“ und dann ist klar, von was bzw. von wem die Rede ist. Als ich dann fragend um mich guckte und alle Blicke auf mich gerichtet waren war eine Frau in meinem Alter, die neben mir saß, so nett mir das Durcheinander von Bemba ins Englische zu übersetzten.

Zwei Männer haben sich darum gestritten, wer mich heiraten darf. In einem Mix von Bemba und Englisch wogen sie ab, wer wohl besser für mich geeignet sei. Einer von beiden bot mir an, nie wieder Kapenta (getrockneten Fisch) oder Nshima (Maisbrei) zu essen, wenn er mich heiraten dürfe. Er würde dann nur noch das essen, was ich in meinem Land esse ;-) Daraufhin meinte der andere, dass er viel besser aussehe :-) So ging das hin und her, bis der eine von beiden ausstieg. Natürlich haben sich Alle, wirklich Alle köstlich amüsiert :-)

Sonntag, 1. November 2009

Mwashibukeni (Guten Morgen!), Mwashibukashani (Wie bist du aufgestanden?)?

So begrüßen sich die Sambier hier morgens auf Bemba. Die Antwort darauf lautet: „Eya mukwai. Bwino!“ Was so viel heißt wie: “Danke, mir geht es gut!“

Einen offiziellen Bembasprachkurs, wie es vertraglich geregelt ist, habe ich bisher immer noch nicht belegt. Ich habe allerdings auf der Arbeit eine Schwester gefunden, mit der ich morgens, vor Arbeitsbeginn, bei einer Tasse Tee einige neue Wörter lerne. Diese Woche habe ich sambische Sprichwörter gelernt.

Hier mein Favorit:
„Umwana ashenda atasha nina ukunaya“
Wörtlich übersetzt heißt das:
„Ein Kind, das niemals raus geht, wird immer nur das Essen der Mutter loben!“
Die Bedeutung dieses Sprichwortes ist allerdings viel schöner:
„Wenn du niemals dein Haus verlässt, wirst du nicht erfahren, wie schön die Welt ist!“

Der Spruch ist doch wie für mich gemacht?!

Viel Neues gibt es nicht. Endlich hat sich der Alltag eingeschlichen und das ist gut so. Die Arbeit wird von Tag zu Tag besser. So ist es meistens! Kaum hab ich mich irgendwo eingelebt, meine Aufgabe gefunden und fühl mich wohl, ist die Zeit schon wieder vorbei.
In 4 Wochen bzw. nach unserem Urlaub zieh ich nach Ndola (zu Linda)und ich freu mich drauf…

Eigentlich hätte schon längst die Regenzeit beginnen müssen. Alle warten vergeblich auf den Regen, der etwas Kühle bringen soll. Die Leute hier sagen ständig und nach jedem Satz „is`t too hot!“ Ja, das ist es, aber ich genieße es und die Leute schütteln weiterhin den Kopf, wenn ich mich in die Nachmittagsonne setzte. Dann fragen sie mich immer, wob mir kalt sei?

Das Wochenende ging schon wieder viel zu schnell rum. Jetzt sitz ich hier in Ndola im Internetcafe und muss gleich schon wieder nach Hause. Diesmal ohne schönem Sonnenuntergang, weil es total bewölkt ist.

Nur soviel zum Wochenende. Es war wunderschön. Wir haben viel gemacht. Unter anderem waren wir gestern Abend auf einer Gartenparty von zwei Leuten, die wir auf dem indischen Festival vor zwei Wochen kennengelernt haben. Das war richtig gemütlich dort. Eigentlich war es eine Familienfeier. Irgendjemand hatte Geburtstag und da haben die uns dann einfach mitgeschleppt. Die Family war total herzlich (ist ja klar, sind die alle hier!) Danach wollten wir eigentlich noch in die Stadt gehen, wir hatten aber zu viel Gin Tonic getrunken, sodass wir nur noch müde ins Bett gefallen sind. Es war auf jeden Fall ein lustiger Abend und ich denke, dass wir das wiederholen werden.

Ich muss jetzt los, sonst ist es richtig dunkel, wenn ich in Kitwe ankomme und ich laufe doch jetzt immer alleine vom Bus nach Hause :-)

Bis Donnerstag, Eure Franzi