Freitag, 30. Juli 2010

Lake Tanganjika
Freitagnacht erreichte ich gegen 1 Uhr, nach einer 8-stündigen Busfahrt Mpika. Nachdem Carsten mich an der Busstation abholte, wir noch gemütlich 2 Mosi tranken und uns über die letzten Wochen austauschten, durfte ich auf der Couch des Freiwilligenhauses übernachten.

Am nächsten Morgen gings dann früh los. Das Gepäck wurde aufs Dach des kleinen Daihatsu Rocky gepackt. Als alles gut verstaut war, machten wir (Carsten, Susi, Andi, JB und ich) uns auf den Weg Richtung Mpulungu. Auf dem Weg dorthin sammelten wir nach ca. einer Stunde Fahrt Franzi an der Kreuzung zu Chalabesa ein. Dort wartete sie bereits auf uns. Jetzt waren wir komplett und voller Vorfreude auf unser letztes, gemeinsames Wochenende in Sambia. Kurz nach Kasama legten wir einen kleinen Zwischenstopp ein, um Rast zu machen. Leider war uns nicht bewusst, dass wir direkt vor einem Village Halt machten. Viele Kinder kamen herbeigestürmt um die 6 Muzungus in dem kleinen Auto zu bestaunen.
Nach einer 6-stündigen, anstrengenden und unbequemen Fahrt erreichten wir planmäßig die kleine Hafenstadt Mpulungu am Lake Tanganjika.

Der Hafen in Mpulungu ist übrigens der einzige in Sambia. Der Tanganjikasee ist bis zu 1395m tief und nimmt eine Fläche von fast 34000 km/2 ein. Mit einer Länge von fast 700 km (das entspricht der Entfernung von Berlin nach München!) ist er der längste See der Welt. Der Tanganjikasee ist nach dem Viktoriasee der 2. größte See Afrikas und zugleich der siebtgrößte der Welt. Wenn man nur von seiner Wassermasse ausgeht, dann ist er aufgrund seiner Tiefe der größte See der Welt.

Nachdem wir in unsere Unterkunft eincheckten, die aus kleinen Hütten mit Grasdächern bestand, erkundeten wir an unserem ersten Abend nur noch den Markt am Seeufer. Nach dieser anstrengenden Autofahrt wurden wir bei unserem Marktbesuch mit dem fantastischen Anblick der untergehenden Sonne belohnt.

Am folgenden Tag machten wir uns sehr früh auf den Weg nach Isaga Bay. Mit dem Motorboot gings 30 Minuten über den See bis wir den kleinen Privatstrand erreichten. Dort verbrachten wir den ganzen Tag, was wirklich eine Leichtigkeit war, denn es war traumhaft schön und zudem waren wir die einzigen Gäste. Die junge, 7-köpfige Familie, die diese kleine Anlage als Urlaubsvertretung leitete, hieß uns super herzlich willkommen. Wir gestalteten den Tag so, indem wir am See relaxten, einige gingen Schnorcheln, wir hörten Musik, wir lachten viel und genehmigten uns das ein oder andere Safari. So vergingen die Stunden. Und nachdem wir ein super Lunch serviert bekommen haben, wurden wir am späten Nachmittag mit dem Motorboot wieder zurück nach Mpulungu gefahren. Während der Fahrt über den See durften wir uns dann wieder ein Mal das Untergehen der afrikanischen Sonne ansehen.

An unserem letzten Tag, am Montag machten wir uns wieder früh auf den Weg, um uns die Kalambo Falls anzuschauen. Diese liegen unmittelbar an der Grenze zu Tansania und sind ca. 36km von Mbala entfernt. Von Mpulungu bis nach Mbala fuhren wir mit dem Auto ca. 45 Minuten über die feste Straße. Von dort aus ging es dann leider nur noch 36km über die Piste. Mit 6 Personen in dem kleinen Auto war das echt eine Zumutung! Aber gut… wir wurden belohnt. Nach einer 2 ½ -stündigen Fahrt und einem 30-minütigen Marsch durch das sambische Hinterland erreichten wir die Fälle. 221 Meter stürzt der Kalambo in eine schmale Schlucht und strömt 8 km in den Tanganjikasee. Die Kalambo Falls sind doppelt so hoch wie die Viktoriafälle in Livingstone, gelten als die zweithöchsten Wasserfälle Afrikas und die zwölfhöchsten der Welt. Von der Oberkante des Wasserfalls hatten wir an verschiedenen Aussichtspunkten einen gigantischen Blick auf die Fälle und das benachbarte Tansania. Der Ausblick war atemberaubend. Die vielen Fotos, die wir gemacht haben spiegeln diesen wahnsinnig tollen Anblick leider nicht so wieder, wie es war. Trotzdem habe ich euch einige Fotos hochgeladen, sodass ihr eine kleine Vorstellung davon bekommt, wie schön es war.

Damit war unser Kurztrip in den hohen Norden Sambias schon wieder zu Ende. Von Ndola bis nach Mpulungu und wieder zurück habe ich an diesem Wochenende über 2160km zurückgelegt. Das war alles andere als bequem. Im Auto wurden wir kilometerweit durchgeschüttelt, im Bus krabbelten Kakerlaken im Fußraum herum, mein Rücken tut weh, ich bin müde von den langen Strecken. Doch ich hab das alles auf mich genommen, denn ich wurde mit diesen schönen Erlebnissen belohnt. Zusammen mit Susi, Franzi und Carsten hatte ich eine wahnsinnig tolle, letzte Abschiedsreise in Sambia. Die drei werden nächste Woche die Heimreise nach Deutschland antreten.
Wir mussten Abschied nehmen. In erster Linie nicht von uns, denn wir werden uns auf jeden Fall in Deutschland wiedersehen. Viel mehr von einer wunderschönen, unvergesslichen, gemeinsamen Zeit in Afrika. Es ist dieses besondere Lebensgefühl welches wir hier so genossen haben, von dem wir in erster Linie Abschied nehmen mussten. Ein Gefühl das ich so, auf diese Art und Weise in Deutschland nicht erlebe.

Viele liebe Grüße von eurer reiselustigen Franzi

P.S.: Morgen fahre ich nach Livingstone. Ich melde mich wieder mit einem Urlaubsbericht und tollen Bildern, wenn ich in einer Woche zurück bin :-)
Das gemeinsame Arbeiten mit Linda im St. Anthony

Dienstag, 20. Juli 2010

Dies & Das aus Sambia

Das Wochenende mit Susi und Carsten war „sau schön“ und „sau lustig“. Highlight war wohl das Konzert am Samstagabend von Dandy Krazy- der Star in Sambia! Nach dem wir im Porteco- eine Open Air Bar in Ndola das Fußballspiel geschaut haben, gings in Town zu Dandy Krazy. Zwei seiner Lieder habe ich euch irgendwann mal im Blog hochgeladen. Wie ich euch schon damals berichtet habe war diese sambische Popmusik für uns anfangs sehr gewöhnungsbedürftig, nervig und alles andere als hörbar. Nun ja, wie das mit so vielem hier ist, haben wir uns im Laufe der Monate an einiges gewöhnt. Auch an Dandy Krazy! So war es tatsächlich ein Highlight diesen großen Star life zu sehen. Er hat allerdings alles andere als life gesungen. Trotzdem, es war ein riesen Spaß. Besonders als er Linda aus der Menge ziehen und zum Tanz auffordern wollte. Die hat daraufhin das Weite gesucht und somit musste die dran glauben, die neben ihr stand. Susi.
Montag haben wir die Gastfamilie Shula und das Waisenhaus St. Martins in Kitwe besucht. Ein Besuch auf dem Markt durfte natürlich nicht fehlen. Dort wurde Linda dann mal wieder beklaut. Diesmal das Portmonee und auch diesmal wurde es ihr zurückgebracht. Es gibt halt doch nicht nur schlechte Menschen in Sambia. Das war aber schon krass, denn Linda war kurz vorher auf der Bank, hatte also beide Bankkarten drin und dazu noch nen Batzen Bargeld. Linda hat den Diebstahl überhaupt nicht mitbekommen. Als plötzlich irgendein Typ ankam, der meinte „Ey, dir wurde gerade dein Portmonee gestohlen“ hat sie in der Tasche gesehen, dass es tatsächlich nicht drin war. Eine riesen Scharr junger Männer stellte sich im Nu im Halbkreis vor uns auf. Alle behaupteten natürlich sie hätten das Portmonee dem Dieb abgenommen. Linda gab dem ersten Typ dann 20.000 Kwacha (ca. 3 Euro) als Dankeschön.
Auf dem Traid Fair Market, der an diesem Wochenende statt fand, konnten wir müde, aber dennoch ausgiebig einige kleine Mitbringsel kaufen. Einmal im Jahr kommen Händler aus ganz Afrika nach Ndola um dort ihre Ware zu verkaufen.
Nachdem wir Alleman bei Linda duschen waren (wir hatten drei Tage kein Wasser in meinem Haus) wurde abends auf sambische Weise gegrillt. Am Nächsten Tag war dann schon wieder Abschiedsstimmung.
Schön war`s!!!

Das ist jetzt schon wieder zwei Wochen her. Unglaublich wie die Zeit vergeht.

Am Montag letzter dieser Woche zogen drei Iren in mein Guesthouse ein. Naja, was soll ich dazu sagen!? Gesellschaft hin oder her. Nachdem ich 7 Monaten alleine in dem Haus wohne ziehen plötzlich drei Fremde ein mit denen ich alles teilen musste. Es war nicht einfach und ich muss ehrlich gestehen, dass ich froh war, als sie Freitags wieder ausgezogen sind. Diesen Montag soll ist eine andere 3er Gruppe Iren für eine Woche eingezogen. Die sind etwas freundlicher und sehr viel hygienischer.

Auf der Arbeit nimmt das Staunen und Kopfschütteln über gewisse Vorfälle kein Ende. Letzte Woche hatte ein Mädchen einen epileptischen Anfall. Zum Glück lag sie im Bett. Ich war gerade dabei einem Jungen den Porridge (Frühstück) anzureichen, als ich sah, wie sie sich total erkrampfte. Da ich zuvor noch nie einen Anfall bei den Kindern hier gesehen habe, war ich total erschrocken und hilflos. Ich rief sofort eine der Frauen. Irgendwie war mir ja klar, dass sie da nichts machen würden. Ich weis nicht, wie lange der Anfall andauerte. Als ich sie sah, war sie bereits am Krampfen. Als ich die Frauen dann fragte, was sie bei einem Anfall unternehmen, wie die Kids behandelt werden und wie oft die Kinder überhaupt einen epileptischen Anfall bekommen, konnte ich mal wieder nur mit dem Kopf schütteln. Im Behindertenhaus gibt es 8 Kinder mit Epilepsie. Wenn ich der Frau glauben soll, dann haben diese Kinder jeden Tag 3 bis 4 Anfälle. Angeblich sind sie auch medikamentös eingestellt. Wobei „einige Kinder manchmal einfach nicht ihre Pillen nehmen wollen“ Zitat ende. Sowas aber auch. Was das für Medis sind, weis ich leider auch nicht. Hier in Sambia (die Erfahrung habe ich auch in Nigeria gemacht) bekommt man seine Medikamente in einer Plastiktüte. Ohne jegliche Hinweise geschweige denn Packungsbeilage. Daher weis ich nicht was und wie viel diese Kinder an Medizin bekommen. Die Frage, ob sie mit den Kindern zum Arzt gehen, wurde verneint.

Hier noch eine andere Story aus meiner täglichen Arbeit. Seid einigen Wochen gehe ich morgens zum Füttern nun immer in das Behindertenhaus. Hier werden alle Kinder gefüttert und somit wird viel Hilfe benötigt. Viele von ihnen sind noch sehr klein. Das Essen und besonders das Schlucken fällt einigen sehr schwer. Noch schwieriger ist es, wenn die Kleinen dann mit einem voll mit Porridge beladenem Esslöffel gefüttert werden. Unglaublich. Ich nahm mir einen Teller und Löffel und ging zu dem kleinen Jungen, der bereits so viele Frakturen am ganzen Körper hat, dass er nur noch steif im Bett liegen kann. Daraufhin wurde mir gesagt ich solle jemanden anderen Füttern. Er sei ein schwieriger Junge und ich würde es nicht schaffen ihn zu füttern. Ja, ein schwieriger Junge, weil ein voll beladener Esslöffel mit Porridge nun mal nicht in seinen kleinen Mund passt. Ich hab ihn trotzdem gefüttert. Zuerst mit dem Esslöffel, dann ging ich in die Küche um nach einem Teelöffel zu suchen. „Wir füttern nur mit Esslöffeln, das geht schneller!“ wurde mir gesagt als ich nach einem Teelöffel fragte. Gut, ich versucht zu erklären, worum es mir ging und man gab mir einen Teelöffel. Auf diese Weise funktioniert das Füttern wenigstens ein bisschen besser. Seit dem ich diesen Jungen zum ersten Mal gefüttert habe, wird mir morgens automatisch ein Teller für diesen Jungen in die Hand gedrückt. Leider aber immer noch mit einem Esslöffel.

Achso, nächste Woche hört ihr erstmal nichts von mir. Ich begebe mich wieder auf Reise. Endlich Urlaub! Am Freitag trete ich die fast 10-stündige Busfahrt nach Mpika an. Samstag fahre ich dann mit Carsten, Susi, Franzi und noch zwei anderen Freiwilligen aus Mpika an den Tanganjikasee. Die reise treten wir mit Carstens kleinem Jeep an. Das Gepäck wird aufs Dach geschnallt, wir Mädels quetschen uns auf die Rückbank bzw. Kofferraum und dann geht’s los. Bin gespannt welche Pannen uns erwarten. So ganz ohne geht’s ja doch nie. Der Tanganjikasee liegt im Norden Sambias direkt an der Grenze nach Tansania. Am 28. Juli werde ich spätestens zurück in Ndola sein.
Am 31. Juli geht’s dann mit Linda und Susi weiter nach Livingstone an die Viktoriafälle. Dort bleiben wir bis zum 6. August. Das wird unsere Abschiedsreise von Sambia und wir werden noch mal das tun, was wir schon die ganzen Zeit vorhatten. Unter anderem auf dem Rücken eines Elefanten durch den Busch reiten.
Ihr hört dann erst wieder drei Wochen bevor ich wieder nach Hause komme von mir.

Man, die Zeit rast…

So, das war das Neuste aus Sambia. Genießt das schöne Sommerwetter. Ich hatte letzte Woche ne fette Erkältung, weil es echt frisch ist. Sambischer Winter!!!

Liebste Grüße aus der Ferne von Franzi

Dienstag, 13. Juli 2010

Ein verlängertes Wochenende mit unseren Freuunden
Hier ein paar Bilder von vorletztem Wochenende, als Susi und Carsten zu Besuch nach Ndola kamen. Ich bin im Moment etwas schreibfaul, deswegen folgt der dazugehörige Blogeintrag am Freitag.

Nur soviel: mir geht's gut!!!!

Bis Freitag!