Letztes Wochenende waren Linda und ich auf einer Kitchenparty! Das gehört hier zu den Vorbereitungen einer jeden Hochzeit. Meine Gastmutter hat uns da mit hingeschleppt. Am Abend vor der Kitchenparty trifft sich die Braut mit einigen Frauen aus ihrer Familie und Freundinnen dieser Frauen. Die klären sie darüber auf, wie sie sich als Ehefrau zu verhalten hat, sprich, wie sie einen Haushalt zu schmeißen hat, oder sich um den Mann und die Kinder kümmern sollte. Das kann wohl bis in die Nacht gehen. Die Kitchenparty ist eine Party nur für Frauen. Männer dürfen dort unter keinen Umständen dran teilnehmen. Was da auf so einer Party vor sich geht, ist das Geheimnis der Frauen und strengstens geheim. Jede Frau bringt der Braut ein Geschenk mit (so sollte es zumindest sein). Das sind Geschenke, die sie für die Küche benutzen kann (deswegen Kitchenparty). Die Braut kommt mit zwei engen Freundinnen unter einem Tuch in den Raum getanzt und setzt sich vor die vielen Gäste auf den Boden. Erst wenn die Frauen aus der Verwandtschaft des Bräutigams das Tuch von ihr heben sieht man die Braut. Jeder Gast überreicht ihr persönlich das Geschenkt. Bevor der Gast sein Geschenk von den Augen der Braut auspackt, tanzt er aber erst zu dem Gesang der anderen Gäste. Dazu binden sich die Frauen einen Chitenge um und bewegen sich zu der Trommelmusik. Nach dem Tanz wirft sich die Frau (der Gast) auf den Boden. Einmal auf die rechte und einmal auf die linke Seite. Das soll, wie vieles hier, ein Zeichen des Respekts sein. Danach erklärt die Frau dann der Braut für was das Geschenk ist und wie sie es benutzen kann. Total verrückt. Zwischendurch sind immer wieder paar Gäste aufgestanden und raus an das RIESEN Buffet gelaufen. Alles in allem ist es schon eine riesen Party gewese. Da waren sicher bis an die 100 Frauen auf dieser Party. Alle haben gesungen und getanzt. Und natürlich zwischendurch immer wieder gebetet. Die Braut sah total unglücklich aus. Nicht einmal haben wir sie lachen sehen. Die sah aus, als sei sie total genervt und hätte keinen Bock auf ihre eigene Hochzeit. Meine Mutter sagte uns dann allerdings, dass sie wahrscheinlich bis in die Nacht darüber aufgeklärt wurde, wie sie sich um ihren zukünftigen Ehemann zu kümmern hat, und daher wäre sie wahrscheinlich einfach nur müde. Es war auf jeden Fall mal ein Erlebnis auf solch einer legendären Kitchenparty gewesen zu sein. Super interessant diese kulturellen „Rituale“, aber doch viel mehr verrückt und für uns manchmal zu krass!!!
Dieses Wochenende hatten wir kein Programm. Haben einfach mal locker gemacht. Ging auch gar nicht anders, weil es eigentlich ununterbrochen regnet. Die Regenzeit hat jetzt definitiv begonnen, denn es sind wirklich nicht wenige Tropfen, die hier runter kommen. Nach einem richtigen Regen, mit Donner und Blitz, sind die Straßen fast unpassierbar. Die Schlaglöcher füllen sich mit Wasser und alles ist überschwemmt. Man sieht kaum noch, wo eigentlich mal die Straße war. Dem entsprechend amüsant war unser Heimweg am Freitagabend. Da waren wir bei Lindas Chefin, um die Ecke zum Abendessen eingeladen. Als wir uns auf den Heimweg gemacht haben, hat es bereits schon geregnet. Niemand war auf der Straße, nur wir! Hätte uns da jemand beobachtet…!!! Wir hatten ja so nen Spaß. Schade, dass man genau diese Momente nicht festhalten kann. Wir konnten nichts sehen, wussten nicht wo wir hintreten konnten, haben dann doch immer die riesen Pfützen erwischt und konnten uns vor lachen kaum noch halten. Als wir zu Hause ankamen waren wir, trotz Schirm, durchnässt.
Als es gestern Mittag dann mal nach keinem Regen aussah haben wir uns mit dem Bus in die Stadt begeben, um paar Lebensmittel einzukaufen. Fast wäre mir dabei, auf dem kleinen Markt am Straßenrand, etwas aus dem Rucksack geklaut worden. Hab’s aber noch rechtzeitig gemerkt und als ich mich umdrehte, lief der Typ schnell weg.
Ansonsten haben wir das Wochenende sehr schön locker und ruhig verbracht. Haben uns gestern, dank vorhandener Elektrizität, was schönes gekocht und uns mit Mosi einen schönen Abend gemacht.
Jetzt ist schon wieder eine Woche rum und ich fahre heute das letzte mal alleine nach Kitwe zurück. Wenn Linda nächstes Wochenende nach Kitwe kommt fängt quasi schon unser Urlaub an. Linda bleibt dann eine Woche bei mir in Kitwe, danach sind wir eine Woche in Lindas Bude in Ndoal und dann geht’s endlich nach Lusaka. Alles weitere lassen wir uns mal offen. Wir werden spontan entscheiden, wo wir Weihnachten verbringen wollen. Das ist vielleicht das Beste. Fest steht aber, dass dieses Weihnachten ein, für uns, einmaliges, anderes und erlebnisreiches Weihnachten, weit weg von zu Hause wird. Aber schön!!!
Grüsse von Mumu :-)
(Das ist mein neuer Name. Mubwanga. Kurz Mumu:-) Den Namen hat mir Lindas Chefin gegeben. Linda ist jetzt Chileshe. Kurz Chichi)
Sonntag, 22. November 2009
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