Sonntag, 25. Oktober 2009

Muli shani

Wieder ist eine Woche vorbei. Ich habe mich schon etwas länger nicht mehr gemeldet. Letzte Woche war ich leider schon wieder krank. Diesmal war es nur eine Grippe. Dafür aber eine heftige. Da die Symptome ähnlich, wenn nicht sogar gleich sind, wie bei der Malaria, habe ich mir Anfang der Woche schon wieder das Schlimmste ausgemalt. Die Family hat mich dann allerdings schnell beruhigt, dass es nur eine Grippe sein kann. Nachdem ich in einer echten Apotheke war (in der der Apotheker übrigens gleichzeitig auch ein Arzt ist – aha!) ging es mir aber schon schnell besser. Für ca. einen Euro gab er mir Erkältungskapseln, die ich drei Tage einnehmen musste und dann konnte ich auch schon wieder arbeiten gehen.

Die Arbeit gestaltet sich weiterhin sehr, sehr schwierig. Ich habe mich aus der Klasse zurück gezogen und kümmere mich seid einiger Zeit nur noch um die Babys. Die brauchen sowieso mehr Aufmerksamkeit. Ich wollte einfach nicht weiter mit zusehen, welche Methoden die da an den Tag legen. Dass die Schwester den Stock benutzt ist eine Sache, zum anderen wollte ich nicht weiter Bleistifte spitzen. Wirklich erfüllend war diese Aufgabe nicht. Ich weiß, dass ich dort nichts und Niemanden ändern kann. Und das will ich auch gar nicht. So helfe ich jetzt da, wo am meisten Hilfe benötigt wird. Und das tue ich ohne schlechtem Gewissen, da ich ja eigentlich in der Klasse eingesetzt werden sollte. Bisher hat sich noch niemand beschwert.

Dieses Wochenende kam Linda nach Kitwe. Am Freitagabend hatte ich für Linda eine Überraschung geplant. Ich habe sie ins ‚Mona Lisa’ eingeladen. ‚Mona Lisa’ ist ein italienisches Restaurant hier in der Stadt. Der Chef ist Italiener und dementsprechend schmeckt gut das Essen dort.
Gesternmittag wollten wir uns dann mal den Markt hier in Kitwe angucken. Der ist rießig. Dort bekommt man echt alles. Wir waren mal wieder auf der Suche nach Chitenges. Wollen uns bald unseren ersten Dress nähen lassen. Natürlich wurden wir fündig. Bis zu den Chitengematerials hat uns meine ‚Mutter’ begleitet. Das war auch gut so. Denn der Markt ist für uns unüberschaubar. Kleine Gassen führen mitten in den Marktdschungel. Um da wieder raus zu finden, braucht man echt einen guten Orientierungssinn, oder man muss den Markt verdammt gut kennen.
In Mitten des Marktes kommt man dann von einem Extrem zum anderen. Damit meine ich sowohl den Duft, als auch das, was man zu sehen bekommt. In kleinen Gittern halten die so viele Hühner, dass sie sich fast stapeln, oder bereits leblos in der Ecke liegen. Das riecht man natürlich. Paar Meter weiter verkauft eine Frau ihr selbst angebautes Gemüse und zwischen all den Lebensmitteln liegt mittendrin ihr schlafendes Baby. Zwischen Tomaten und Zwiebeln.
Linda und ich sind total angespannt dadurch gelaufen. Die Taschen fest an uns geklemmt haben wir versucht uns durch die Gassen zu drängeln. Wir wollen es uns dann aber doch nicht nehmen lassen, noch einmal alleine über den Markt zu schlendern. Das ist der absolute Wahnsinn, was da los ist. Als wir alleine losgezogen sind, sind wir nicht durch die dichten Gassen im Inneren des Marktes gelaufen, sondern vorne an der Straße entlang. Grund dafür war wohl neben unserem schlechten Orientierungssinn auch eine Begegnung mit einem Typen, der Linda versucht hat, irgendwelche Bohnen in den Mund zu stecken. Wenn die Mutter nicht dabei gewesen wäre, dann wären wir den wahrscheinlich gar nicht los geworden. Aber auch an der Straße waren viele verrückte Typen unterwegs, die mir manchmal unheimlich erschienen sind. Da ja gestern Independent Day war, haben wir es mal darauf geschoben, dass sie uns total besoffen etwas aufdringlich wurden.
An der Straße gibt es viele kleine Hütten, denen alles Mögliche verkauft wird. Von Lebensmittel, über Hygieneartikel, bis hin zu Klamotten. Die Hütten sind dich aneinander gedrängt und aus jeder kommt eine andere Ohrenbetäubende Musik. Wenn man das noch Musik nennen kann!

Gesternabend wurden wir von der Gastfamilie in eine noble Lodge zum Essen eingeladen. Die Preise dort waren der Hammer und Linda und mir war das schon ein bisschen unangenehm. Nach dem wir alle bestellt hatten, ist die Mutter noch mal nach Hause gefahren. Wir vermuten, dass sie Geld geholt hat.

So, das war’s für Heute. Bis die Tage.

Twalamonana, Mwende bwino,
Eure Franzi

4 Kommentare:

  1. Liebe Franzi, ich lese immer ganz aufmerksam Deine Bericht. Es scheint ja alles dabei zu sein!
    Paß auf Dich- Euch gut auf!
    Liebe Grüße von der Tante

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  2. Liebe Franzi,
    Du erkennst mich nicht? Das glaube ich ja nicht! Jeden Tag schaue ich auf Deine Seite und hoffe das es Dir gut geht!
    Die Tante natürlich aus Wiesbaden!

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  3. Ohhhh ja, natürlich! Ich freue mich :-) Schick mir mal deine E-Mail adresse, dann ich kann ich dir die Fotos für die Kita schicken. Bis bald, Franzi

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