Letzten Freitag kamen Susi und Franzi, nach nur 7 Stunden Fahrt, um 2:30Uhr in Masala in Ndola an. Unser gemeinsames Wochenende war „very very busy!“ Wir waren nur auf Achse!!! Da Dienstag „African Freedom day“ war, stand uns ein langes Wochenende zu viert bevor.
Samstagmorgen fuhren wir zum „shoppen“ nach Kitwe. Auf dem großen Sokone Market wurden wir alle- wie soll’s auch anders sein- fündig. Mit voll bepackten Tüten ging’s dann am Nachmittag zurück nach Ndola. Trotz des bevorstehenden Tagesausflugs am folgenden Tag, entschieden wir uns dazu abends noch in die Stadt zu fahren, um ein paar Mosi zu trinken.
Sonntag sind wir früh aufgebrochen. Linda und ich hatten für die Mädels einen Überraschungsausflug geplant. Es ging nach Chimfunshi- ein Waisenhaus für Schimpansen zwischen Chingola und Solwezi. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist es nicht möglich dort hin zu kommen (weil es im tiefsten Busch liegt), deswegen hatten Linda und ich bisher nie die Möglichkeit gehabt, diesen Ort zu besuchen. Für einen Besuch in Chimfunshi brauchten wir also ein eigenes Auto. Hier an ein Auto zu kommen ist gar nicht so einfach. Sich ein Auto für einen Tag zu mieten ist in Ndola so teuer, wie man bei uns für eine Woche bezahlen würde. Nach langer Überlegung, kam uns die Idee, dass wir uns ein Auto von der Diozöse leihen könnten. Also sind Linda und ich in die Diozöse gelatscht, hatten ein nettes Gespräch mit dem Pfarrer und kurz darauf stand fest, dass wir das Auto inklusive Fahrer habe konnten. Wir vereinbarten, dass wir den Sprit, sowie den Fahrer für den Tag bezahlen würden. Somit war der Deal perfekt.
Pünktlich um 9Uhr ging es los. Nach drei Stunden grauenhafter Fahrt über unmögliche Straßen und Pisten erreichten wir Chimfunshi.
Das Chimfunshi Orphanage wurde 1983 von einer englischen Familie gegründet. Heute leben 111 Schimpansen auf der Chimfunshi- Farm und ein Hippo namens Billi. Die Schimpansen kommen zum größten Teil aus der Demokratischen Republik Kongo, aber auch aus Ruanda und Uganda. Aus Ländern, in denen immer noch Wilderer die Affenmütter töten, um die Babys an reiche Familien zu verkaufen, oder Einheimische, die auf das Affenfleisch aus sind, weil sie denken, wenn sie es essen, würden die Kräfte eines Affen auf den Menschen übertragen werden.
In Chimfunshi gibt es mittlerweile 4 Freigehege mit 250 Hektar Fläche und 15 Gewöhnungs- und Fütterungskäfige. Außerdem ein 14.000 Hektar großes Freigehege. Die Familie hat sogar ein Fordbildungszentrum für die Einheimischen erbauen lassen. Alles in Allem also sehr, sehr groß. Für uns alle war es sehr interessant dieses Waisenhaus für bedrohte Schimpansen zu besuchen.
Im Heim haben wir letzte Woche schon wieder 3 neue Kinder bekommen. Ein Zwillingspärchen, 7 Wochen. Die Oma hat die beiden Babys gebracht. Die geistig Behinderte Mutter hatte bereits 14 Kinder. Die Betonung liegt auf hatte, denn sie sind alle gestorben! Am selben Tag kam noch ein kleiner Junge, vielleicht gerade 2 Jahre alt. Er kam wie so viele Kinder, die zu uns kommen total unterernährt und musste am nächsten Tag sofort ins Krankenhaus. Heute kam wieder ein neues Baby. Georg, 9 Monate. Seine Mutter liegt im Krankenhaus im streben und scheinbar gibt es sonst niemanden, der sich um den Kleinen kümmern kann.
Seid dem Vorfall mit dem Jungen, der geschlagen wurde und dem wahnsinnigen Gespräch mit der Schwester letzte Woche ist es echt bisschen schwierig. Ich kann’s mir einfach nicht mehr mit ansehen. Ich hab nicht mehr so richtig viel Lust jeden Morgen dort hin zu gehen und alles hinnehmen zu müssen. Ehrlich gesagt bin ich in letzter Zeit einfach zu oft genervt von all dem hier. Von der Arbeit, von den Menschen auf der Arbeit, von den Sitten, von dem Verhalten der Sambier auf der Straße, alles. Die Luft ist einfach raus und es wird Zeit, dass ich nach Hause komme. Je näher der Abflug rückt, desto mehr freue ich mich auf zu Hause. Es dauert nicht mehr lange bis wir fliegen, doch ich hoffe echt, dass sich die nächsten Wochen nicht noch in die Länge ziehen. Um mich aufzubauen versuche ich jetzt in der letzten Zeit einfach noch mal das Schöne besonders wahrzunehmen, wie zum Beispiel mein heißgeliebter Sonnenuntergang, der Duft auf dem Markt, die bunten Farben auf der Straße, die süßen Kids, die sich freuen, wenn ich den Raum betrete. Das hilft, um mir bewusst zu machen, dass ich ja doch richtig hier bin.
Mir geht’s gut :-) und wie immer denk ich an euch. Eure Franzi
Freitag, 28. Mai 2010
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