Sonntag, 6. Dezember 2009

Samstagabend. Linda und ich sitzen zusammen mit Queen (die haben wir die Woche kennengelernt) nichts ahnend in einer Bar in der Stadt und trinken Mosi. Linda macht ein Foto von Queen und mir, und als sie es uns zeigen will ruft sie „Der hat mich beklaut!“

Das ging alles viel zu schnell. Im ersten Moment haben wir beide gar nicht gecheckt, was da grad ab geht. Lindas Tasche lag auf ihrem Schoß und der Typ hat einfach, über das Geländer, in die offene Tasche gegriffen und das Handy geklaut. Wahrscheinlich hatte er uns schon länger beobachtet und als Linda, durch das Foto, kurz abgelenkt war, hat er die Gelegenheit genutzt und zugegriffen. Wir konnten echt froh sein, dass er „nur“ das Handy erwischt hat und nicht das Portmonee. Auf der Terrasse, auf der wir dort saßen, standen jeden falls noch andere Gäste, die den Diebstahl wohl beobachtet haben müssen, weil sie dem Typen sofort hinterher gerannt sind. In dem Moment hab’ ich erst gecheckt, was eigentlich los war. Plötzlich waren alle laut am palavern, die vier Männer dem Dieb hinterher und Linda und ich blieben sprachlos zurück. Scheiße!!! Wie dreist, oder?
Quenni, eine ganz liebe 24- jährige, war noch mitgenommener von der ganzen Sache als wir. Sie fühlte sich verantwortlich, weil wir ihre Gäste waren. Wollte dann den Besitzer sprechen und sich beschweren, dass es keine Sicherheitsleute oder Türsteher gab, die so was verhindern  Die Leute starrten uns ja sowieso schon alle an, weil wir mal wieder die einzigen Weißen dort waren, aber jetzt guckten sie mitleidig zu uns rüber.
Nach ca. 20 Minuten kamen die Männer zurück. Total außer Atem, ihre Kleidung, vom Schlamm, komplett verdreckt und mit Lindas Handy in der Hand. Was ein Glück… Damit hatten wir nicht mehr gerechnet. Die Männer erzählten, dass der Dieb das Handy fallen lassen hat und geflüchtet ist. Linda hat dann erstmal ne Runde Mosi ausgegebenen und der verdreckte „Held“ bekam das Hemd eines anderen Gastes. Dieser stand dann nur noch im Unterhemd da.
Der Einsatz der Männer hat uns echt beeindruckt. Neben den bösen Dieben gibt es hier also auch die hilfsbereiten Menschen mit Zivilcourage.
Der Abend wurde, trotz diesem Ereignis noch sehr schön, aber vor allem lang. Wir wechselten die Bar und hatten noch richtig Spaß. Ich hab’ mich so wohl gefühlt, dass ich wieder einmal vergessen habe, dass ich in Sambia bin. Gutes Zeichen?

Liebste Grüsse, Eure Franzi

Ich habe Fotos per E-Mail verschickt, an die Leute deren Adresse ich habe. Leider klappt das hier in dem Blog nicht. Bzw. weiß ich nicht, wie ich’s anstellen muss. Wer interessiert daran ist, wie’s hier aussieht, kann mir seine E-mail Adresse schicken…
An: Franziskapauline.klein@web.de

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