Sonntag, 11. Oktober 2009

Ich weiß grad wirklich nicht, wo ich anfangen soll zu erzählen…

Als Erstes kann ich euch sagen, dass ich wieder richtig gesund bin. Am Freitag vor meiner Abreise war ich im Krankhaus. Dort wurde noch einmal ein Malariatest gemacht. Dieser war zum Glück negativ. Ich fühl mich wieder fit und hoffe, dass ich so schnell nicht mehr mit Malaria im Bett liege.

Nach dem Krankenhausbesuch bin ich dann wieder mit dem Bus nach Ndola zur Linda gefahren. Die Fahrt war ungewöhnlich lang. Man muss einfach Glück mit dem Bus haben, in den man steigt. Dieser Bus am Freitag ist mit 40km/h über die Landstraße getuckert und deshalb dauerte die Fahrt fast doppelt so lange als sonst. Es ist immer wieder ein kleines Abenteuer. Was man da alles erlebt und beobachten kann während so einer Busfahrt ist echt interessant. Zwar hatte ich noch keinen Typen im Bus, der die komplette Fahrt lautstark gebetet hat (so wie Linda) doch dafür habe ich am Freitag mitten in der Landschaft einen Baum entdeckt, der brannte. Und das bei 40 Grad in der Trockenzeit. Komischerweise sieht man das hier öfter. Wir fragen uns dann immer wie die das machen, dass sie dadurch nicht halb Sambia abfackeln. Vor zwei Wochen brannte es abends direkt vor Lindas Haus. In Deutschland hätten wir sofort die Feuerwehr gerufen, aber hier stört das scheinbar niemanden. Am nächsten Morgen sieht man dann nur noch verbrannte, stinkende Erde und Brandwolken. Andere Länder, andere Sitten.

Naja, jedenfalls bin ich gut bei Linda angekommen und wir haben uns natürlich ein super schönes, gemeinsames Wochenende in Ndola gemacht.
Unser Treffpunkt war ‚Shoprite’ (der größte Supermarkt in der Stadt). Da haben wir dann erstmal unseren gemeinsamen Wochenendeinkauf gemacht. Das ist zu unserem Ritual geworden. Den ersten Abend haben wir damit verbracht Gin Tonic zu trinken und uns von unserer Woche zu erzählen. Am Samstag sind wir schon ziemlich früh aufgestanden, so dass wir schon um 10:30Uhr am Hotelpool lagen. Das ist echt wie Urlaub da!!! Wir haben’s uns so richtig gut gehen lassen. Gesternabend sind wir dann mit Prudence (Lindas Nachbarin) ins Eastwing. Das ist eine echte afrikanische Open Air Bar. Mit Johannes (dem Praktikanten aus Diez) waren wir in unserer ersten Woche schon einmal dort. Die Musik ist gewöhnungsbedürftig, die gesamte Atmosphäre allerdings wunderbar schön afrikanisch. Ich könnte dort stundenlang sitzen und den Leuten beim Tanzen zusehen 

Heute Morgen sind wir dann das erste Mal mit dem Bus auf einem Markt gefahren. Masallamarket. Wir waren auf der Suche nach Stoffen. Als wir das erste Mal dort waren, damals noch mit unserer Mentorin Miss Saidi, haben wir uns unseren ersten Chitenge gekauft. Chitenges sind wunderschöne afrikanische Stoffe, die die Frauen sich hier um die Hüfte wickeln. Die Stoffe kommen aus Sambia, aber auch Tansania oder Kongo und leuchten in allen möglichen Farben und Mustern. Natürlich wurden wir fündig und nebenbei haben wir uns grad noch ein Paar neue Flipflops gekauft. Leider war auf dem Markt gar nicht so viel los. Wenn da erstmal Hochbetrieb ist, dann geht’s da richtig hektisch zu. Jeder will seine Ware verkaufen, alle reden laut durcheinander, und es wird gehandelt, bis jeder mit dem Preis einverstanden ist. Das ist manchmal gar nicht so einfach. Trotzdem, ich liebe die Atmosphäre auf den Märkten. Noch mehr, wenn sie so voll sind, dass man fast nicht durch die Reihen kommt.

Direkt gegenüber von dem Markt ist die Einrichtung ‚St. Anthony’, in der ich ab Januar arbeiten soll. Wir haben die Gelegenheit genutzt, um Hallo zu sagen und uns die Einrichtung von Innen anzuschauen. 124 Kinder. Teilweise Waisen, teilweise HIV infiziert und teilweise Kinder mit Behinderungen. Eine Frau hat uns in das Haus der Babys und in das der behinderten Kinder geführt. Ich bekam Gänsehaut, als ich die Kinder dort sah. Linda hat es keine 2 Minuten ausgehalten und musste sofort wieder das Zimmer der behinderten Kinder verlassen. Das war echt ein trauriger Anblick. Die werden dort wie Tiere in Käfigen gehalten. Teilweise liegen bzw. sitzen die Kinder/ Jugendliche zu zweit in einem Bett. Wie auch in der Einrichtung, in der ich im Moment bin ohne jegliche Reize um sich herum. Einige liegen in ihren Betten, starren an die Wand und sind nicht ansprechbar. Das ist echt der Wahnsinn. Mein Plan war es eigentlich, in der Zeit im ‚St Anthonys’ mit den behinderten Kindern und Jugendlichen zu arbeiten, aber nach dem was ich da Heute gesehen habe, kann ich mir das echt nicht mehr vorstellen. Vielleicht fällt mir in den kommenden Monaten, bis Januar irgendetwas schönes ein, was ich mit diesen Kindern machen kann. Ich hoffe es.

So, das war’s erstmal wieder von mir.

Shalenipo

4 Kommentare:

  1. Ich bin froh das es Dir wieder gut geht!!!!
    Liebsten Gruß von der Tante

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  2. hallo schwester, wir haben gerade mal deine storys hier gelesen. ist ja mortz spannend bei dir. schön dass es dir wieder besser geht. wir schauen mal rein.
    Shalenipo

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  3. He Franzka, schade, dass die Verbindung heute so schlecht war - hatte mich echt drauf gefreut...Du fehlst mir sehr. Deine Miri

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  4. Oh je...kannst du dich denn nicht dafür einsetzen, dass die behinderten Kinder es da besser haben? Statt einfach wegzugucken...

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