Dienstag, 20. Juli 2010

Dies & Das aus Sambia

Das Wochenende mit Susi und Carsten war „sau schön“ und „sau lustig“. Highlight war wohl das Konzert am Samstagabend von Dandy Krazy- der Star in Sambia! Nach dem wir im Porteco- eine Open Air Bar in Ndola das Fußballspiel geschaut haben, gings in Town zu Dandy Krazy. Zwei seiner Lieder habe ich euch irgendwann mal im Blog hochgeladen. Wie ich euch schon damals berichtet habe war diese sambische Popmusik für uns anfangs sehr gewöhnungsbedürftig, nervig und alles andere als hörbar. Nun ja, wie das mit so vielem hier ist, haben wir uns im Laufe der Monate an einiges gewöhnt. Auch an Dandy Krazy! So war es tatsächlich ein Highlight diesen großen Star life zu sehen. Er hat allerdings alles andere als life gesungen. Trotzdem, es war ein riesen Spaß. Besonders als er Linda aus der Menge ziehen und zum Tanz auffordern wollte. Die hat daraufhin das Weite gesucht und somit musste die dran glauben, die neben ihr stand. Susi.
Montag haben wir die Gastfamilie Shula und das Waisenhaus St. Martins in Kitwe besucht. Ein Besuch auf dem Markt durfte natürlich nicht fehlen. Dort wurde Linda dann mal wieder beklaut. Diesmal das Portmonee und auch diesmal wurde es ihr zurückgebracht. Es gibt halt doch nicht nur schlechte Menschen in Sambia. Das war aber schon krass, denn Linda war kurz vorher auf der Bank, hatte also beide Bankkarten drin und dazu noch nen Batzen Bargeld. Linda hat den Diebstahl überhaupt nicht mitbekommen. Als plötzlich irgendein Typ ankam, der meinte „Ey, dir wurde gerade dein Portmonee gestohlen“ hat sie in der Tasche gesehen, dass es tatsächlich nicht drin war. Eine riesen Scharr junger Männer stellte sich im Nu im Halbkreis vor uns auf. Alle behaupteten natürlich sie hätten das Portmonee dem Dieb abgenommen. Linda gab dem ersten Typ dann 20.000 Kwacha (ca. 3 Euro) als Dankeschön.
Auf dem Traid Fair Market, der an diesem Wochenende statt fand, konnten wir müde, aber dennoch ausgiebig einige kleine Mitbringsel kaufen. Einmal im Jahr kommen Händler aus ganz Afrika nach Ndola um dort ihre Ware zu verkaufen.
Nachdem wir Alleman bei Linda duschen waren (wir hatten drei Tage kein Wasser in meinem Haus) wurde abends auf sambische Weise gegrillt. Am Nächsten Tag war dann schon wieder Abschiedsstimmung.
Schön war`s!!!

Das ist jetzt schon wieder zwei Wochen her. Unglaublich wie die Zeit vergeht.

Am Montag letzter dieser Woche zogen drei Iren in mein Guesthouse ein. Naja, was soll ich dazu sagen!? Gesellschaft hin oder her. Nachdem ich 7 Monaten alleine in dem Haus wohne ziehen plötzlich drei Fremde ein mit denen ich alles teilen musste. Es war nicht einfach und ich muss ehrlich gestehen, dass ich froh war, als sie Freitags wieder ausgezogen sind. Diesen Montag soll ist eine andere 3er Gruppe Iren für eine Woche eingezogen. Die sind etwas freundlicher und sehr viel hygienischer.

Auf der Arbeit nimmt das Staunen und Kopfschütteln über gewisse Vorfälle kein Ende. Letzte Woche hatte ein Mädchen einen epileptischen Anfall. Zum Glück lag sie im Bett. Ich war gerade dabei einem Jungen den Porridge (Frühstück) anzureichen, als ich sah, wie sie sich total erkrampfte. Da ich zuvor noch nie einen Anfall bei den Kindern hier gesehen habe, war ich total erschrocken und hilflos. Ich rief sofort eine der Frauen. Irgendwie war mir ja klar, dass sie da nichts machen würden. Ich weis nicht, wie lange der Anfall andauerte. Als ich sie sah, war sie bereits am Krampfen. Als ich die Frauen dann fragte, was sie bei einem Anfall unternehmen, wie die Kids behandelt werden und wie oft die Kinder überhaupt einen epileptischen Anfall bekommen, konnte ich mal wieder nur mit dem Kopf schütteln. Im Behindertenhaus gibt es 8 Kinder mit Epilepsie. Wenn ich der Frau glauben soll, dann haben diese Kinder jeden Tag 3 bis 4 Anfälle. Angeblich sind sie auch medikamentös eingestellt. Wobei „einige Kinder manchmal einfach nicht ihre Pillen nehmen wollen“ Zitat ende. Sowas aber auch. Was das für Medis sind, weis ich leider auch nicht. Hier in Sambia (die Erfahrung habe ich auch in Nigeria gemacht) bekommt man seine Medikamente in einer Plastiktüte. Ohne jegliche Hinweise geschweige denn Packungsbeilage. Daher weis ich nicht was und wie viel diese Kinder an Medizin bekommen. Die Frage, ob sie mit den Kindern zum Arzt gehen, wurde verneint.

Hier noch eine andere Story aus meiner täglichen Arbeit. Seid einigen Wochen gehe ich morgens zum Füttern nun immer in das Behindertenhaus. Hier werden alle Kinder gefüttert und somit wird viel Hilfe benötigt. Viele von ihnen sind noch sehr klein. Das Essen und besonders das Schlucken fällt einigen sehr schwer. Noch schwieriger ist es, wenn die Kleinen dann mit einem voll mit Porridge beladenem Esslöffel gefüttert werden. Unglaublich. Ich nahm mir einen Teller und Löffel und ging zu dem kleinen Jungen, der bereits so viele Frakturen am ganzen Körper hat, dass er nur noch steif im Bett liegen kann. Daraufhin wurde mir gesagt ich solle jemanden anderen Füttern. Er sei ein schwieriger Junge und ich würde es nicht schaffen ihn zu füttern. Ja, ein schwieriger Junge, weil ein voll beladener Esslöffel mit Porridge nun mal nicht in seinen kleinen Mund passt. Ich hab ihn trotzdem gefüttert. Zuerst mit dem Esslöffel, dann ging ich in die Küche um nach einem Teelöffel zu suchen. „Wir füttern nur mit Esslöffeln, das geht schneller!“ wurde mir gesagt als ich nach einem Teelöffel fragte. Gut, ich versucht zu erklären, worum es mir ging und man gab mir einen Teelöffel. Auf diese Weise funktioniert das Füttern wenigstens ein bisschen besser. Seit dem ich diesen Jungen zum ersten Mal gefüttert habe, wird mir morgens automatisch ein Teller für diesen Jungen in die Hand gedrückt. Leider aber immer noch mit einem Esslöffel.

Achso, nächste Woche hört ihr erstmal nichts von mir. Ich begebe mich wieder auf Reise. Endlich Urlaub! Am Freitag trete ich die fast 10-stündige Busfahrt nach Mpika an. Samstag fahre ich dann mit Carsten, Susi, Franzi und noch zwei anderen Freiwilligen aus Mpika an den Tanganjikasee. Die reise treten wir mit Carstens kleinem Jeep an. Das Gepäck wird aufs Dach geschnallt, wir Mädels quetschen uns auf die Rückbank bzw. Kofferraum und dann geht’s los. Bin gespannt welche Pannen uns erwarten. So ganz ohne geht’s ja doch nie. Der Tanganjikasee liegt im Norden Sambias direkt an der Grenze nach Tansania. Am 28. Juli werde ich spätestens zurück in Ndola sein.
Am 31. Juli geht’s dann mit Linda und Susi weiter nach Livingstone an die Viktoriafälle. Dort bleiben wir bis zum 6. August. Das wird unsere Abschiedsreise von Sambia und wir werden noch mal das tun, was wir schon die ganzen Zeit vorhatten. Unter anderem auf dem Rücken eines Elefanten durch den Busch reiten.
Ihr hört dann erst wieder drei Wochen bevor ich wieder nach Hause komme von mir.

Man, die Zeit rast…

So, das war das Neuste aus Sambia. Genießt das schöne Sommerwetter. Ich hatte letzte Woche ne fette Erkältung, weil es echt frisch ist. Sambischer Winter!!!

Liebste Grüße aus der Ferne von Franzi

2 Kommentare:

  1. Tausend Grüße!
    Die Tante

    AntwortenLöschen
  2. Tausend Grüße zurück aus Mpika. Morgen gehts zurück nach Ndola. Vielleicht schaffe ich es noch einen Blog zu schreiben und von dem kurztripp an den tanganjikasee zu berichten bevor ich am samstag nach Livngston fahre. ich melde mich wieder.

    franzi

    AntwortenLöschen