Freitag, 25. Juni 2010

Muli shani…

Mal wieder habe ich mich längere Zeit nicht gemeldet, da es in den letzten Wochen einfach nichts Neues zu berichten gab. Und das gibt es auch jetzt nicht wirklich. Alles läuft wie immer, aber irgendwie fühle ich mich verpflichtet mal wieder ein Lebenszeichen von mir zu geben.

Linda hat ihre Arbeitsstelle gewechselt. Vielleicht habe ich schon mal davon berichtet, als sie im Cheshire Home aufgehört hat, um in den Projekten der Diozöse mitzuhelfen. Sie fing bei den Projekten IAP (Intigratet Aids Programm) und CBR, ein Projekt für Menschen mit Behinderungen an. Da sie bei IAP neben 3 Krankenschwestern so gut wie keine Aufgabe hatte, hat sie sich letzte Woche bei diesem Projekt verabschiedet, um von nun an zwei Mal in der Woche mich im St. Anthony zu unterstützen. Darüber freue ich mich natürlich riesig. Einmal weil es schön ist mit Linda gemeinsam zu „arbeiten“ und zum anderen weil es zu zweit viel einfacher ist mit 130 Kindern etwas zu machen. Außerdem ist es zu zweit auch leichter sich bei den Frauen durchzusetzen  Wir haben einige Ideen, die wir mit den Kindern in den nächsten Wochen umsetzten wollen. Gerade jetzt für die letzten Wochen ist das noch mal eine schöne Abwechslung für mich.

Eine schöne Abwechslung war es auch, als ich die letzten zwei Wochen drei Mal mit Linda in ihre Projekte gefahren bin. Außerdem hat mich auch Lindas neues „Arbeitsfeld“ interessiert. Zum einen habe ich sie einmal morgens nach Chifubu ins CBR begleitet, wo sie von nun an 3 Mal in der Woche bei der Physiotherapie für Kinder mit Behinderungen mithilft. Alles was ihnen dort an Therapiematerial zur Verfügung steht ist in Gymnastikball und selbstgebastelte Stühle aus Pappmaschee. Neben der Therapie gibt es dort eine Schulklasse für Kinder und Jugendliche mit geistiger und körperlicher Behinderung, sowie eine Schreinerei. Für eine halbe Stunde haben wir uns mit in die Klasse gesetzt, wo sie gerade Sexualkunde hatte und über das Thema Aids und Hygiene gesprochen haben.

Letzte Woche begleitete ich Linda zu ihren letzten Tag bei IAP. Man kann es sich wie eine mobile Klinik vorstellen. Ein Team aus 3 Krankenschwestern und einer Sozialarbeiterin fährt in die abgelegenen Compounds, um Menschen, die HIV infiziert oder aidskrank sind zu behandeln und mit Medikamenten zu versorgen. Sehr interessant aber auch schrecklich traurig war es, als wir uns zu dem Arzt (er kommt einmal in der Woche) ins „Behandlungszimmer“ setzten durften und er uns über die 4 verschieden Stadien von HIV aufgeklärt hat. Die Patienten bekommen bei IAP ihre Medikamente und auch etwas zu Essen, denn viele von den Dorfbewohnern können sich nicht mal das leisten. Es war schlimm zu sehen, wie krank diese Menschen teilweise sind und dann zu wissen, dass es ihnen erheblich besser gehen könnte, wenn es nur eine bessere Gesundheitsversorgung geben würde. Die Medikamente die sie bekommen, werden aus Indien gespendet. Viele der Patienten, wenn nicht sogar alle, haben von den Medis, die sie manchmal 3 Mal täglich einnehmen müssen, schwere Nebenwirkungen wie Durchfall oder Fieber. Letztendlich sterben sie oft nicht an der Infektion, sondern an den Nebenwirkungen der schlechten Tabletten. Das ist grausam, wenn man bedenkt, dass aidskranke Menschen bei uns aufgrund der besseren Medikamente eine nicht geringere Lebenserwartung haben als gesunde Menschen.


Nächstes Wochenende kommen Carsten und Susi zu uns nach Ndola. Es ist mal wieder ein verlängertes Wochenende und daher lohnt es sich für die beiden diese lange Busfahrt von Mpika auf sich zu nehmen.
Wir planen noch einen gemeinsamen Urlaub zu fünft in Livingstone, um uns noch mal die Viktoriafälle in der Trockenzeit anzuschauen. Das wird in der ersten Augustwoche passieren, da die drei Freiwilligen aus Mpika kurz darauf wieder nach Hause fliegen. Wenn sie jetzt am Wochenende kommen werden wir das alles weiter besprechen und planen können. Ich freu mich natürlich wie immer schon riesig auf all die kleinen Ausflüge. Sie sind etwas, auf das ich „hinarbeiten“ kann.

Letzte Woche Freitag war in ganz Sambia Stromausfall. Für 9 Stunden war ganz Sambia tot. Und das als Deutschland gespielt hat. Linda und ich sind absolut keine Footballfreaks aber an diesem Tag haben wir extra unseren Bembasprachkurs abgesagt, um uns das Spiel anzuschauen und ausgerechnet dann ging nichts. Einige Leute sagten uns, dass viele südafrikanischen Länder für die WM in Südafrika Strom sparen müssten, deshalb sei der Strom in ganz Sambia für 9 Stunden abgestellt worden. Als der Strom dann wieder da war, hat`s Festnetz nicht mehr funktioniert. Es stellte dich dann raus, dass der Gärtner beim Baumschneiden das Kabel durchgeschnitten hat. :-)

Wie ihr seht gibt es tatsächlich nichts Neues oder Interessantes aus Sambia. Von der Arbeit berichte ich euch heute mal nicht, denn das lässt den ganzen Blog immer so negativ erscheinen.

Mir geht’s gut und ich freu mich auf zu Hause :-)
Eure Franzi

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