Sonntag, 13. Dezember 2009

Safari und andere interessante Erlebnisse

Nach einer Woche in Kitwe, sind Linda und ich heute Morgen wieder gut in Ndola angekommen. Mein Gastvater war so lieb, uns mit all unserem Gepäck nach Ndola zu fahren. Im Bus wäre das etwas schwierig geworden.

Heute müssen wir allerdings schon wieder packen, weil’s morgen endlich in unseren wohlverdienten Urlaub geht. Erste Station: Lusaka. Dann weiter nach Mpika, wo wir in Chalabesa, im Busch, unsere Freunde treffen.

Wohlverdient, weil die Woche in Kitwe echt noch mal anstrengend war. Nicht nur die Arbeit mit den Waisenkindern. Wir mussten uns von allen Bekannten in Kitwe verabschieden und das war teilweise wirklich traurig.

Doch gestern, zum Abschluss, hatten wir noch einmal einen verdammt schönen Tag. Wir sind auf unsere erste Safari in Sambia gegangen. Der Gamepark, in den wir gefahren sind, heißt Nsobe, ist 100 km von Kitwe entfernt und 1500 Hektar groß. Es war traumhaft!!! Wie im Film. In einem Landrover sind wir durch den Park gefahren worden. Auf der Ladefläche waren tribünenförmig drei Bänke aufgebaut, von wo aus wir eine perfekte Sicht auf die Landschaft und die Tiere hatten. Es war so toll! Giraffen, verschiedene Böcke, Affen und Zebras konnten wir sehen. Der Typ, der uns durch den Park gefahren hat, Mr. Mwansa ist so nah wie möglich an die Tiere ran gefahren und so standen wir zum Greifen nah vor der Giraffenfamilie. Die sind bis zu 5,5 Meter groß und werden bis zu 55km/h schnell, wenn sie galoppieren. Nicht zu vergessen ist natürlich die Natur, von der ich mal wieder hin und weg war. Jetzt in der Regenzeit blüht einfach alles. Der Weg nach Nsobe führt 100km auf einer Landstraße quer durch den Busch. Es war mal wieder wie Kino. Ich weiß nicht, wie ich euch diesen Anblick beschreiben kann. Es ist zu schön. Ihr müsstet es einfach selbst sehen, um zu verstehen, was ich meine. So viele verschieden Grüntöne soweit das Auge reicht. Teilweise kann man Meilenweit gucken. Nur Busch. Dann die kleinen Wasserstellen und Seen, die immer wieder auftauchen, an denen die Frauen Wäsche waschen, aber auch Kinder baden. Wirklich unglaublich schön…

Als wir gestern Nachmittag zurück waren, mussten wir grad weiter, weil wir mit einigen Bekannten aus Kitwe zum Abendessen verabredet waren. Zum Abschluss wurden wir noch einmal zum Essen in eine noble Lodge eingeladen. Sehr interessant waren die Gespräche bzw. Diskussionen, die an diesem Tisch geführt wurden. Linda und ich hielten uns größtenteils raus. Ging auch gar nicht anderes, weil sie immer wieder in Bemba gesprochen haben (Wie sollen wir uns denn da integrieren?)
Naja, jedenfalls haben wir nachgehakt, als das Thema der Homoehe aufkam. Oh oh oh!!!

Einer am Tisch erklärte alle Homosexuellen für krank. „Da stimmt was nicht in ihren Köpfen!“ hat er gesagt. Und meine erste Gastmutter, Mrs. Banda, saß neben mir, sah mich eindringlich an und sagte sehr ruhig, dass Gott Adam und Eva erschuf und nicht Adam und Adam, oder Eva und Eva. Gott wollte das so. Sie fragte, wer in den gleichgeschlechtlichen Partnerschaften die Rolle des Mannes, und wer die Rollen der Frau übernehmen würde. Wie sollten diese Paare denn Kinder bekommen können, fragte sie? Eine Ehe sei doch dafür da, um Kinder zu zeugen. Ich erzählte daraufhin, dass in Deutschland seid einigen Jahren die Homoehe erlaubt ist. Sogar, dass gleichgeschlechtliche Paare Kinder adaptieren dürfen. Außerdem, dass in Deutschland eine Ehe schon lange keine Voraussetzung mehr dafür ist, um Kinder zu bekommen. Dass mein Bruder ein Kind mit seiner Freundin hat und diese unverheiratet zusammen in einer Wohnung leben, ist für die Leute hier in Sambia ein Ding der Unmöglichkeit. „It’s bad“ („Das ist schlecht!“) sagte Mrs. Banda daraufhin immer und immer wieder und schüttelte den Kopf. Einige am Tisch lachten darüber, weil sie verstanden haben, dass es einfach eine Sache der zwei verschieden Kulturen ist, in denen wir leben. Doch Mrs. Banda war fassungslos!

Linda warf dann das Thema `Polygamie` auf den Tisch. Das wir es in Deutschland zum Beispiel nicht erlauben, dass ein Mann zwei, drei, vier, oder noch mehr Ehefrauen hat. Daraufhin erklärten sie uns, dass das in einigen Dörfern, traditionell bedingt, noch so sei. Ein Chif zum Beispiel hat die Erlaubnis mehrere Ehen gleichzeitig zu führen, und je mehr Frauen er hat, desto angesehener sei er. In Südafrika lebt zum Beispiel ein ganz bekannter Chif in einem Stamm, der 16 Faruen hat. Unter Christen sei die Mehrehe jedoch nicht üblich.

Für Linda und mich war das eine super interessante Unterhaltung. Wir hätten auch gerne noch weiter darüber diskutiert, doch für alle anderen am Tisch war das alles zu viel des Guten. Dafür hatten sie keinerlei Verständnis. Das mussten sie erstmal verdauen :-)

Dass Homosexualität hier ein großes Tabuthema ist (wie vieles, wenn es um Ehe, Sex und Liebe geht), war mir bereits klar, aber dass die Menschen sich hier (meiner Meinung nach!!!) in ihren Ansichten so von ihrem Glauben einschränken lassen, find ich echt krass.

So, genug für Heute.

Ich melde mich das nächste Mal (hoffentlich) aus Lusaka. Bis dahin wünsche ich Euch alles Gute und weiterhin eine schöne, gemütliche Vorweihnachtszeit.

Liebste Grüße, Eure Franzi

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