Dienstag, 29. Dezember 2009

"Feel free, it's christmas!"

In der Nacht von Samstag auf Sonntag sind Linda, Franzi und ich nach 9-stündiger Fahrt, zurück aus unserem Urlaub, wieder in Ndola angekommen. Die Fahrt von Mpika nach Ndola war relativ angenehm und sie kam uns ungewöhnlich kurz vor. Das hatte wohl zwei Gründe: Zum einen hatten wir uns die besten Sitzplätze mit Beinfreiheit ergattert (was diesmal tatsächlich geklappt hat) und zum anderen haben wir alle drei die meiste Zeit über schlafen können, was wiederum darin begründet war, dass wir die Nacht zuvor lange genug gefeiert haben… Sollten wir vielleicht immer so machen, wenn wir eine lange Busfahrt vor uns haben.

Jedenfalls haben wir Weihnachten sehr gut hinter uns gebracht und nun sind wir wieder „zu Hause“. Franzi ist bis zum 4.1. bei uns zu Besuch und da ich gerade Heimatlos bin, wohnen wir im Moment zu dritt in Lindi’s Bude. Schön gemütlich ist es!

Silvester feiern wir also wieder in einer kleinen deutschen Runde, denn außer Franzi sind heute Susi und ihr Freund zu Besuch nach Ndola gekommen. Unser Plan ist, dass wir gemeinsam kochen, essen und trinken!!! Da Linda zu Weihnachten von ihrem Wichtel Böller geschenkt bekommen hat, können wir sogar böllern!!! Eigentlich mag ich diese Böllerei überhaupt nicht, aber hier hat es irgendwie was von zu Hause und deshalb freue ich mich drauf.
Am späteren Abend sind wir dann mit einigen sambischen Freunden, die wir in den letzten Monaten kennengelernt haben im Circels verabredet. Circels ist ein großer Club hier in Ndola.

Am Samstag werde ich dann in mein eigenes Reich ziehen. Mit der Hilfe meines Mentors Patrick werden wir das Gepäck rüber, nach Masala, bringen. Die Mädels helfen mir beim einrichten, dann machen wir einen Großeinkauf im Shoprite, und Samstagabend planen wir eine kleine Einweihungsfeier in meiner neuen Wohnung. Da wir nächste Woche Montag Franzi verabschieden, werde ich Dienstag mit der neuen Arbeit beginnen. Ich bin ziemlich aufgeregt und freue mich, dass Linda noch eine Woche länger Urlaub hat und mich in meiner ersten Arbeitswoche begleiten wird. Das bedeutet mir wirklich viel.

So, das war der Plan für die nächsten Tage.

Jetzt mal zu Weihnachten und unseren letzten Tagen in Mpika. Es war herrlich schön und interessant. Mpika ist so ganz anders als Ndola. Ist halt eben Busch! Abgesehen davon, dass uns in der „Stadt“ fast jeder Zweite mit einem Huhn, wohl bemerkt mit einem lebenden Huhn, unter dem Arm über den Weg lief, war von Weihnachten natürlich nichts zu spüren. Einer kam uns sogar mit einer fetter Sau auf dem Gepäckträger seines Fahrrads entgegen!!!

Nachdem wir alle Vorbereitungen getroffen hatten, konnte es los gehen. Wir fünf Freiwilligen haben zusammen gekocht, getrunken, gegessen und dank der Wichtelaktion hatten wir sogar ne echte Bescherung. Mittags haben wir angefangen den Weihnachtsbaum aufzuhängen. Auf ein großes, weißes Plakat hat uns Andreas, der Architekt einen hochmodernen Weihnachtsbaum gezaubert. Bunte Kugeln haben wir aus Zeitschriften ausgeschnitten und drauf geklebt. Eine kleine, gemalte Krippe haben wir neben dran geklebt, darunter, auf einem Chitenge die Geschenke gestellt. Es war wirklich richtig schön und ich bin so froh, dass Linda und ich uns für Weihnachten in Mpika entschieden haben. Ich glaube schöner hätten wir es uns nicht machen können. Die Bescherung gestaltete sich so, dass wir nacheinander die Päckchen öffneten. Wir haben viel gelacht. Es war lustig und schön. Interessant, wer wen gewichtelt hat. Linda hatte mich gezogen und so wurde ich von ihr beschenkt. Was ein Zufall! Einen Spiegel, ein rießen Messer zum Cabbidge schneiden und eine große Packung Wäscheklammern. Sie sagte, dass sie bei alle dem nur an meine neue Wohnung gedacht habe  Noch in Ndola hatte sie mir aus einem wunderschönen Chitengestoff einen Tabbackbeutel genäht, welchen sie mir auch noch schenkte.
Nach der Bescherung machten wir fünf uns dann mit der Taschenlampe durch den Busch in die fast 3-stündige Weihnachtsmette. Diese war allerdings auf Bemba… Interessant war es natürlich trotzdem.

Am ersten Weihnachtsfeiertag waren wir dann bei Lutz und Phoeby eingeladen. Ein Deutscher und seine sambischen Ehefrau, die seid einigen Jahren auf dem Gelände der Diozöse in Mpika leben. Es gab so viel zu essen und trinken. Phoeby hatte schon zwei Tage zuvor angefangen zu kochen. Um 15Uhr gings los. Bis in die Nacht haben wir gegessen, getrunken und gelacht. Andreas konnte sich nicht mehr verabschieden und war plötzlich weg. Linda und Franzi sind um 6Uhr ins Bett gegangen. Carsten und ich kamen pünktlich zum Frühstück nach Hause.

Das einzig doofe daran war, dass wir am zweiten Weihnachtsfeiertag bei einem anderen Deutschen Ehepaar in Chilonga zum Mittagessen eingeladen waren. Für ein halbes Jahr sind sie nach Sambia gekommen. Der Mann, ein Gynäkologe praktiziert in einem Krakenhaus in Chingola. Die Frau hat es sich, warum auch immer, für 6 Monate zur Aufgabe gemacht, drei Waisenkinder bei sich aufzunehmen. (An für sich eine gute Sachen, doch für 6 Monate???) Der Mittag war für uns alle, wie ihr euch sicher denken könnt, furchtbar anstrengend. Total übermüdet und verkatert saßen wir an dem Mittagstisch und mussten uns das Essen runterwürgen. Es gab typisch deutsches Essen, was auch wirklich gut geschmeckt hat, aber wir hatten halt eben alle keinen Appetit. Das Ehepaar konnte an diesem Mittag darüber lachen, doch wer weiß, was sie wirklich gedacht haben…

Gut, als wir das hinter uns gebracht haben, ging es am Abend für Linda, Franzi und mich dann schon wieder Richtung Ndola. Kurz hatten wir überlegt, ob wir die Fahrt wirklich antreten können, denn wir fühlte uns alle drei nicht wirklich in der Lage die Reise nach Ndola auf uns zu nehmen. Da wir uns bereits zwei Tage zuvor das Ticket gekauft hatten, blieb uns keine andere Wahl, als in den Bus einzusteigen. Mit großer Erleichterung stellten wir fest, dass wir tatsächlich die gebuchten Plätze mit Beinfreiheit hinter dem Fahrer bekommen haben. Ich saß zwar dicht gequetscht neben einem Typen, der ziemlich penetrant nach allem möglichen roch, doch die Busfahrt haben wir dann doch einigermaßen gut überstanden.

Jetzt sind wir also wieder in Ndola, verbringen unsere letzten Urlaubstage in Lindi’s Bude und warten gemeinsam aufs neue Jahr.

Ich hoffe, dass es euch allen gut geht und ihr ebenso schöne Weihnachten hatten wie wir. Ich wünsch euch allen eine schöne Silvesterparty und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Lasst mal wieder was von euch hören.

Liebste Grüsse von eurer Franzi

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